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2001 - Fluidhand 4

Die Fluidhand 4 verfügt über 10 flexible Balgantriebe, die mit einem Überdruck beaufschlagt, jeweils ein Aluminium-Gelenk um 90 Grad abwinkeln. Die Streckung erfolgt durch Absaugen des Antriebsmediums und durch zusätzliche elastische Bänder. Jeder Langfinger verfügt über zwei Antriebe die miteinander fluidisch gekoppelt sind und auf jeweils ein gemeinsames Stellventil in der Mittelhand führen. Der Daumen verfügt über zwei einzeln bewegliche Antriebe, die entsprechend über ein separates Ventil betätigt werden. Das Antriebsmedium ist Wasser. Diese Handprothese arbeitet erstmalig hydraulisch. Eine Miniaturpumpe saugt die Flüssigkeit aus einem elastischen Reservoir im Unterarm und pumpt diese mit bis zu 6 bar über die Ventilbank in die Faltenbalg-Antriebskammern. Die Steuerung der Pumpe und der Ventile erfolgt über einen Mikroprozessor in der Hand, der Prothesenträger gibt die Steuerungsbefehle über myoelektrische Sensoren.

Die Skeletstruktur der Prothese besteht vollständig aus Aluminium. Die Langfinger sind in der Basis in Richtung der Abduktion flexibel gelagert. Die einzigartige Kombination aus Flexiblen Fluidaktoren und einer mobilen Miniaturhydraulik in einer myoelektrisch gesteuerten Handprothese eröffnet neue Möglichkeiten in der prothetischen Versorgung. Die Antriebe sind bereits seitens ihrer mechanischen Eigenschaften weich und nachgiebig und damit ideal für das adaptive Greifen in Analogie zur menschlichen Hand geeignet. Da sich auch der Innendruck in einem hydraulischen System gleichmäßig verteilt, wird ein idealer Formschluss zu gegriffenen Objekten erreicht. Der Griff passt sich damit selbständig einem Gegenstand an und schafft eine maximal große Berührungsfläche, mit der Folge, dass nur sehr wenig Greifkraft erforderlich ist um ein Objekt außerordentlich stabil zu halten. Die Verwendung eines hydraulisch Systems hat einen weiteren Vorteil, der sich insbesondere auf die Beweglichkeit und das Gewicht einer Prothese positiv auswirkt. Die Flexiblen Fluidaktoren sind für sich genommen sehr kleine und leichte Antriebe. In der Hydraulikpumpe wird die elektrische Energie der Prothesenbatterie in kinetische Energie umgewandelt. Es wird nur eine einzige Pumpe für das gesamte Prothesensystem benötigt. Die Pumpe ist die schwerste Systemkomponente, sie kann jedoch an einer beliebigen Stelle der Prothese positioniert werden da sie lediglich über einen flexiblen Druckschlauch mit der Ventilbank und den Antrieben verbunden ist. Für eine optimale Gewichtsverteilung in der Prothese wird die Pumpe so proximal am Arm platziert wie das möglich ist. Da in der Regel nie alle Gelenke meiner Prothese gleichzeitig bewegt werden, kann die Pumpengröße für eine kleinere Anzahl von Antrieben dimensioniert werden. Die Griffauswahl erfolgt über einen reduzierten Morsecode. Dabei wird zwischen einem langen und einem kurzen myoelektrischen Signal unterschieden, wobei jeweils zwei aufeinanderfolgende Signale betrachtet werden. Die benutzerdefinierten Einstellungen sowie das Grifftraining erfolgen über einen über Bluetooth verbundenen Taschencomputer (Vorläufer des Smartphone). Der CFK-Schaft (Frühauf  Handprothetik) und die lebensechte Silikonkosmetik (Pohlig Orthopädietechnik) schafft erstmals die Verbindung aus einer multriartikulierenden Funktionshand und einer Habitusprothese.

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