2005 - Fluidhand 8
Fluidhand 8 verfügt über 8 Antriebe, die über 5 Ventile gesteuert werden. Die Faltenbälge im Zeigefinger und im Mittelfinger sind jeweils miteinander hydraulisch gekoppelt, die Antriebe von Ring- und Kleinfinger sind ebenfalls miteinander über ein gemeinsames Ventil verbunden. Das Besondere an dieser Weiterentwicklung ist, dass die Mittelhand durch einen hermetisch geschlossen Druckkörper ersetzt wurde. Im Inneren der Mittelhand befindet sich ein elastischer Tank, in Form einer Membran, in der sowohl das Antriebsmedium (Pflanzenöl) als auch die Steuerungselektronik, die Ventile und die Pumpe integriert sind, alle Systemkomponenten „schwimmen“ dabei permanent im Antriebsmedium. Zwischen Druckkörperhülle und Membran befindet sich wieder ein Zwei-Phasen-Gas mit einem konstanten Druck von 2bar.
Der integrierte Aufbau gestattet es jegliche Platzreserven in der Mittelhand als Flüssigkeitsspeicher zu nutzen und zugleich ein maximales Gasvolumen zur Vorspannung des Hydrauliktanks zu bilden. Dabei kann die Pumpe direkt aus der Umgebung ansaugen wobei die Pumpe, Ventile und Elektronik optimal durch die sie umgebende Flüssigkeit gekühlt werden. Der Aufbau macht die Hand sehr kompakt und zugleich äußerst stabil. Durch die mit 30mm sehr flache Mittelhand und die kurze Bauform, erreicht die Hand eine anatomische Form und mit nur 410g ist sie besonders leicht. Über den Quicksnap-Handgelenkverschluss ist die Prothese kompatibel zu allen Schaftsystemen und deren Stromversorgung. Die Steuerung erfolgt über zwei im Prothesenschaft integrierte EMG-Elektroden, dabei kann über einfache Trigger-Umschaltsignale zwischen vorprogrammierten Griffen gewechselt- und die Griffe dann proportional angesteuert werden. Erstmals wurde in die Prothese auch ein Tastsinn integriert. Dabei wird die am Zeigefinger über einen Sensor gemessene Greifkraft an die Systemsteuerung übermittelt, diese aktiviert einen Vibrationsmotor auf der Hand, der in codierter Weise dem Prothesenträger eine Information über eingesetzte Kraft übermittelt. Darüber hinaus dient die Fluidhand 8 als Testplattform für neue Prothesensteuerungen wie der Griffmustererkennung bzw. pattern recognition oder der Bewegungssteuerung mittels 3D-Sensoren, Forschungsgebiete an denen am Forschungszentrum im Rahmen der Fluidhand-Entwicklung intensiv gearbeitet wurde.